Geschichte von Kolumban

Der heilige Kolumban (um 540 - 615) war ein irischer Mönch des Hochmittelalters und einer der Architekten des christlichen Europas, das auf Klostergründungen aufbaute, die über ganz Gallien bis nach Norditalien verbreitet waren. Ein symbolhaftes Beispiel ist die Stadt und der Kanton St. Gallen in der Schweiz. Sie sind nach einem seiner irischen Gefährten – Gallus - benannt, der 612 als Einsiedler dort zurückblieb, wo sich später eine Abtei und eine blühende Stadt bildeten.

Die Briefe von Kolumban an die damaligen Päpste, seine Anweisungen und Gedichte sowie die 25 Jahre nach seinem Tod verfasste Vita Columbani (Lebensgeschichte) zeigen sein spirituelles Engagement und seine innere Suche in der Begegnung mit Männern und Frauen aus allen Gesellschaftsschichten. Sie offenbaren auch eine perfekte Beherrschung der geistigen Wissenschaften und zeigen einen Humanisten und Visionär.

Seine beispielhafte geistige Einstellung kann auch heute noch gefunden werden, insbesondere wenn er 610 in Nantes schreibt: „Wenn du die Freiheit wegnimmst, nimmst du die Würde weg“. Andererseits war er in einem Brief, den er vor 604 an Papst Gregor den Grossen schrieb und der von Historikern zitiert wird, einer der ersten, der Europa als kulturelle, politische und religiöse Einheit erblickte.

Als 1950 in Luxeuil der 1400. Jahrestag der Geburt des heiligen Kolumban gefeiert wurde, war dies Anlass für ein geheimes Treffen von internationalem Ausmass, bei dem die Grundlagen für die heutige europäische Struktur gelegt wurden. Robert Schuman, Initiator dieses Treffens und somit einer der Architekten des europäischen Projekts, erklärte: „Kolumban ist einer der Väter Europas“, und betonte seine Bedeutung für „alle, die heute versuchen, ein vereintes Europa aufzubauen“.

Die Via Columbani bietet die einzigartige Gelegenheit, im Rhythmus des Gehens über dieses Erbe im nachzudenken und dabei Menschen, Kulturen und Landschaften zu begegnen, die den Reichtum Europas auf nationalen und regionalen Strecken von insgesamt 8000 km durch 20 Regionen in 9 verschiedenen Ländern darstellen.

Zwei Karten ergänzen den Text, um die historischen Fakten zur Zeit Kolumban und seiner Nachfolger zu lokalisieren.